Psychologie, Psychiater, Psychotherapeut – wo liegen die Unterschiede?
Sowohl unter Patienten als auch bei Psychologie-Studenten der ersten Semester herrscht häufig Unsicherheit. Alles dasselbe? – ganz und gar nicht. Es gibt wichtige Unterschiede im Werdegang von Menschen in Berufen mit psychologischer Ausrichtung. Studium ist hier nicht gleich Studium.
Psychologen und Psychotherapeuten
Wer ein Studium der Psychologie mit dem Bachelor abgeschlossen hat – selten ist auch noch das Diplom möglich – darf sich Psychologe nennen. Eine therapeutische Tätigkeit ist in diesem Falle aber noch nicht erlaubt. Psychologen können zu diesem Zeitpunkt beispielsweise als Personal Coach arbeiten oder in der Personalabteilung von Wirtschaftsunternehmen arbeiten. Eine Behandlung von Patienten ist ihnen jedoch nicht gestattet. Wer Heilkunde ausüben will, muss noch den Master absolvieren und anschließend eine Ausbildung zum „Psychologischen Psychotherapeuten“ ablegen. Das bedeutet noch einmal 3 Jahre Ausbildung in Vollzeit bzw. 5 Jahre in Teilzeit. Danach können Psychologen als Psychotherapeut mit psychisch kranken Patienten arbeiten. Doch auch hier gibt es noch Einschränkungen: Psychotherapeuten dürfen keine Medikamente, beispielsweise Antidepressiva, verschreiben. Auch dürfen sie keine psychologischen Gutachten erstellen.
Daneben gibt es auch noch die Heilpraktiker für Psychotherapie. Sie benötigen kein Studium, sondern werden vom Gesundheitsamt überprüft und dürfen dann als Heilpraktiker therapeutisch tätig werden. Die Vorbereitung auf diese Überprüfung kann unter anderem im Fernstudium erfolgen.
Psychiater – Mediziner statt Psychologen
Psychiater hingegen haben nicht Psychologie studiert, sondern Medizin. Sie sind approbierte Ärzte, die nach ihrem Medizinstudium eine Facharztausbildung im Bereich Psychologie absolviert haben. Dafür kommen beispielsweise „Psychosomatische Medizin und Psychotherapie“, „Psychologie und Psychotherapie“ oder „Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie“ infrage. Psychiatern ist auch das Verordnen von Medikamenten vorbehalten.